Verstoß gegen die Privatsphäre
Der betroffene Mitarbeiter nutzte seine Nachtschichten, um live auf TikTok zu gehen, wo er nicht nur persönliche Informationen der Bewohner preisgab, sondern sich auch unangemessen über sie äußerte. Besonders gravierend war der Umstand, dass er die Inkontinenz einiger Bewohner ausnutzte, um weniger Zeit mit ihrer Versorgung verbringen zu müssen und stattdessen mehr Zeit im Internet zu verbringen.
Aufdeckung durch einen engagierten YouTuber
Kevin Hartwig, der den Fall aufdeckte, ist selbst als Heilpädagoge tätig und betreibt einen YouTube-Kanal mit rund 300.000 Abonnenten. Durch intensive Recherche und die Unterstützung seiner Community gelang es ihm, das Pflegeheim zu identifizieren und den Vorfall an die Öffentlichkeit zu bringen. Hartwig betont, dass solche Verstöße kein Einzelfall seien und insbesondere nachts in Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen vorkommen, wo sich das Personal unbeobachtet fühlt.
Reaktionen und Folgen
Nach der Enthüllung wurden die Angehörigen und Bewohner des Heims proaktiv informiert und rechtliche sowie datenschutzrechtliche Schritte eingeleitet. Eine Anwaltskanzlei und die zuständigen Behörden sind mit dem Fall befasst, und der Mitarbeiter wurde bereits aus anderen Gründen entlassen. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg bestätigte, dass bisher keine ähnlichen Fälle bekannt waren, was die Einzigartigkeit und Ernsthaftigkeit dieses Verstoßes unterstreicht.
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die dringende Notwendigkeit, Datenschutz und die Überwachung von Sozialen Medien in Pflegeeinrichtungen zu verstärken. Es zeigt auch die Rolle, die engagierte Bürger und soziale Medien bei der Aufdeckung solcher Vergehen spielen können. Kevin Hartwig hofft, durch seine Arbeit mehr Aufmerksamkeit für diese Probleme zu schaffen und so zu einer Verbesserung der Situation beizutragen. Die Reaktion des BRK und der rasche Beginn von Ermittlungen setzen ein positives Beispiel für den Umgang mit solchen Verstößen.
Quelle: www.patizonet.com/de, br.de