Samstag, 21 September 2024 14:02

Freiwilligendienste in Niedersachsen: Offene Stellen und Herausforderungen

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Unfall-Hilfe Unfall-Hilfe fot: pixabay / illustrativ

In Niedersachsen zeigt sich ein paradoxes Bild im Bereich der Freiwilligendienste: Trotz des offiziellen Starts der meisten Programme wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) zum Beginn des Augusts oder Septembers, bleiben viele Stellen unbesetzt. Organisationen wie das Technische Hilfswerk (THW) und die Johanniter-Unfall-Hilfe melden freie Kapazitäten und suchen aktiv nach Freiwilligen. Die Notwendigkeit, diese Dienste aufzuwerten, wird von den Trägern betont, da sie eine wesentliche Rolle in der sozialen und kulturellen Arbeit in der Region spielen.

Freie stellen und Aufnahmefähigkeit

Trotz der allgemeinen Verfügbarkeit von Stellen in Freiwilligendiensten ist die Situation in verschiedenen Organisationen unterschiedlich. Während Einrichtungen wie die Johanniter noch offene Stellen für Oktober oder später auf ihrer Webseite listen, berichten andere, wie die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen, über eine Überzahl an Bewerbungen. Diese Diskrepanz zeigt die unterschiedliche Attraktivität der Dienste in städtischen und ländlichen Bereichen sowie die Herausforderung, diese Angebote gleichmäßig zugänglich zu machen.

Geschlechterverteilung und Vergütung

Die Mehrheit der Freiwilligen in Niedersachsen ist weiblich, und ein großer Teil der Teilnehmer hat das Abitur. Die finanzielle Vergütung bleibt jedoch gering: Ein Freiwilligendienstleistender im FSJ erhält maximal 324 Euro und im BFD bis zu 604 Euro monatlich. Diese Beträge sind oft nicht ausreichend, um unabhängig vom Elternhaus zu leben, was die Teilnahme erschwert und tendenziell junge Menschen aus besser gestellten Verhältnissen anzieht.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Die Freiwilligendienste stehen im Wettbewerb mit anderen Beschäftigungsformen und Bildungswegen. Experten wie Bodo Dannhöfer von den Johannitern und Azra Avdagic vom Deutschen Roten Kreuz betonen die Notwendigkeit, die Dienste attraktiver zu gestalten, um einer breiteren Bevölkerungsschicht Zugang zu ermöglichen. Vorschläge reichen von einer Anpassung der Freiwilligenvergütung an das Bafög-Niveau bis zu strukturellen Änderungen in der Förderung dieser Programme.

Dringender Handlungsbedarf zur Aufwertung der Freiwilligendienste

Die unbesetzten Stellen und die Herausforderungen, denen sich Träger von Freiwilligendiensten in Niedersachsen gegenübersehen, signalisieren einen dringenden Bedarf für strukturelle Änderungen. Die Anpassung der Vergütungen und die Verbesserung der Zugänglichkeit könnten wesentliche Schritte sein, um mehr junge Menschen für diese wertvolle Tätigkeit zu gewinnen. Ein stärkeres Engagement auf Landes- und Bundesebene könnte dabei helfen, diese Dienste sowohl für Teilnehmer als auch für die Gesellschaft insgesamt wertvoller zu machen.

Quelle: www.24info-neti.com/de, web.de