Donnerstag, 18 Juli 2024 17:33

Rückbau des Krankenhauses Altenkirchen - ein Alarmsignal für den Westerwald

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 Krankenhaus Krankenhaus fot: pixabay

Das Krankenhaus in Altenkirchen erlebt derzeit einen erheblichen Abbau seiner Dienstleistungen, der weitreichende Folgen für die medizinische Versorgung in der Region hat. Ab Mitte August wird das Krankenhaus auf nur noch zwei Bereiche reduziert sein: die Kinder - und Jugendpsychiatrie und ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Dies markiert einen signifikanten Rückgang der verfügbaren medizinischen Dienste am Standort.

Grund für die Kürzungen - Wirtschaftliche Zwänge

Der Betriebsrat hat bestätigt, dass die dramatischen Kürzungen aufgrund wirtschaftlicher Zwänge notwendig geworden sind. Seit einem Umbau im April wurden die angebotenen Behandlungen von den Patienten nicht ausreichend nachgefragt, wodurch das Krankenhaus seine Kosten nicht decken konnte. Auch das DRK-Krankenhaus in Kirchen ist von ähnlichen Maßnahmen betroffen, darunter die Schließung der neurologischen Abteilung.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Die Mitarbeiter des Krankenhauses in Altenkirchen sind von den Kürzungen schwer getroffen. Viele werden entlassen oder auf andere DRK-Krankenhäuser in Hachenburg und Kirchen verteilt. Ab dem 15. August wird es in Altenkirchen keine Station mit Betten mehr geben, und auch Operationen werden nicht mehr möglich sein.

Reaktionen und Forderungen

Isabella Jung-Schwandt, Ärztin und Mitglied des Betriebsrats, äußerte sich besorgt über die Zukunft des Standorts: "Es scheint, als ob das DRK von Beginn an geplant hatte, das Krankenhaus letztlich zu schließen." Landrat Peter Enders zeigte sich ebenfalls bestürzt und hat seinen Gaststatus im Aufsichtsrat der Trägergesellschaft niedergelegt. Er fordert den rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Clemens Hoch auf, die Situation neu zu bewerten und drängt auf eine baldige Lösung.

Ein Aufruf zum Handeln

Die Situation in Altenkirchen ist ein deutliches Signal, dass ohne schnelle und effektive Maßnahmen eine wesentliche Verschlechterung der medizinischen Versorgung im Westerwald droht. Es ist nun entscheidend, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um eine tragfähige Lösung für die Region zu finden und den Kreis Altenkirchen nicht zu einem "weißen Fleck" in der Krankenhauslandschaft verkommen zu lassen. Die Zukunft der medizinischen Versorgung in Altenkirchen hängt von den Entscheidungen ab, die in den nächsten Wochen getroffen werden.

Quelle: swr.de