Naturkatastrophen häufen sich, in den Meeresozeanen sammelt sich Plastik und es wird immer heißer auf unserem Planeten. Die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen in den letzten Jahrzehnten zeigt ihre Auswirkungen. Wie wird der Planet dann wohl erst in zehn oder 20 Jahren aussehen? Spätestens seit Greta Thunberg und ihrer Bewegung „Fridays for Future“ scheint aber Bewegung in das Thema zu kommen und der Wunsch nach einem nachhaltigeren Lebensstil auch in der Gesellschaft angekommen zu sein. Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene legen großen Wert auf Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit. Diese Themen sind mittlerweile ein fester Bestandteil ihrer Wertevorstellungen geworden: Sie sehnen sich nach einer Welt, die von Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Verantwortungsbewusstsein geleitet wird; und wünschen sich, dass die Ernsthaftigkeit der Klimakrise endlich auch von anderen Generationen vollständig wahrgenommen wird.
Nachhaltigkeit ist Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Herzensthema. Viele von ihnen gehen bei den Fridays-For- Future- Demonstrationen auf die Straße, wo sie sich für eine grüne und gerechte Zukunft einsetzen. In den sozialen Medien polarisieren sie mit Hashtags wie #fuckracism, #okboomer oder #wirgegencorona, und auch am Arbeitsplatz legen die jungen Menschen diese achtsame Einstellung nicht ab.
Um im „War for talents“, dem Kampf um Nachwuchstalente, wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen sich anpassen. Die Prioritäten der Mitarbeiter liegen nicht mehr allein darauf, viel Geld zu verdienen und Karriere zu machen. Sie haben den Wunsch nach Home-Office, nach flexiblen Arbeitszeiten oder auch Bürohunden. Aber das allein reicht nicht: Junge Menschen legen im Unterschied zur Generation ihrer Eltern großen Wert auf eine gesunde „Work-Life-Balance“. Nette Kollegen und Kolleginnen und eine entspannte Atmosphäre im Unternehmen zählen zu den Werten, die wichtiger geworden sind. In den Augen der Jüngeren sollte man seine Zeit damit verbringen, Dinge zu tun, die man liebt und für die man einsteht. Arbeitgeber müssen also einen Weg finden, ihren jüngeren Mitarbeitern genau das bieten zu können – damit sie gerne zur Arbeit gehen und ihrer Berufung motiviert nachkommen. Hinzu kommt, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Eine Employer Brand, die mit Geldscheinen wedelt und mit einem „Karriere-Stempel“ versehen ist, wird die Nachwuchstalente kaum locken. Sie sind auf der Suche nach „Purpose“ – und genau das sollte man ihnen auch mit der Arbeitgebermarke vermitteln.
Die Werte der Generationen Y und Z unterscheiden sich grundlegend von denen ihrer Eltern und Großeltern. Aufgewachsen in einer globalisierten Welt und gleichzeitig in einem ständigen „Krisenmodus“ blicken sie zwar positiv in die Zukunft; sie sind sich der vielen Herausforderungen aber durchaus bewusst. Etwa die Flüchtlings- und Klimakrise, die steigende Zahl terroristischer Anschläge und nun auch die Covid-19-Pandemie haben die jungen Menschen sensibilisiert, für das einzustehen, woran sie glauben. Daher erscheint es umso logischer, dass sich diese Generationen nach verantwortungsvollem Handeln von Unternehmen sehnen. Man wünscht sich aber nicht nur faire Lieferketten, man wünscht sich Offenheit und Ehrlichkeit, etwas Menschlichkeit in Mitten des Wahnsinns unserer Zeit.
Aber was genau heißt das? Reicht es, moderne und innovative Kommunikationskanäle zu nutzen, eine Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel zu bezahlen und in der Kantine vegetarische und vegane Gerichte anzubieten? Die Antwort eines jungen Menschen würde wahrscheinlich „Nein“ lauten. Nachhaltigkeit darf nicht nur vorgegaukelt werden, sie muss gelebt werden.
Schafft es ein Unternehmen, eine Reputation als verantwortungsvoller Akteur zu erlangen, so kann das zu einer gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit führen – und zu einer größeren Attraktivität als potenzieller Arbeitgeber. Mitarbeiter*innen fühlen sich dann wohler an ihrem Arbeitsplatz, können sich besser mit ihrem Arbeitgeber identifizieren und leisten bessere Arbeit. Nicht zu vernachlässigen ist, dass die jüngeren Generationen in ihrem Bestreben nach mehr Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit sehr zukunftsorientiert handeln.
Sie wollen für Unternehmen arbeiten, die auch in zehn bis 20 Jahren noch wettbewerbsfähig sind. Für Unternehmen, die an eine grüne Zukunft glauben. Junge Menschen sind anders. Sie haben andere Ziele und andere Vorstellungen von einem erfüllten Leben. Sie sind die Zukunft, und um sie als Arbeitnehmer für sich zu gewinnen, bedarf es eines Umdenkens in Organisationen. Die Generationen Y und Z streben neben einem stabilen Gehalt vor allem immaterielle Ziele an. Sie wünschen sich Flexibilität, Ehrlichkeit und vor allem ethisches Verantwortungsbewusstsein. Hat ein Unternehmen das in seinem Wertesystem verankert und gestaltet seine Employer Brand entsprechend, ist die Zukunft ein Stück gesicherter als zuvor.