Inhaltsverzeichnis:
- Die Nachfrage nach Aufklärung bleibt bestehen
- Unterstützung des Bundes für die Forschung
- Umfangreiche Datenbank und internationale Kooperationen
- Moderne Hilfsmittel und Zugang für die nächste Generation
Die Nachfrage nach Aufklärung bleibt bestehen
Trotz des Endes des Zweiten Weltkriegs vor fast 80 Jahren sind viele Schicksale nach wie vor ungeklärt. Familien in Deutschland stellen regelmäßig Fragen über den Verbleib ihrer Verwandten. Wo starben in Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten? Wie verbrachten vermisste Zivilisten ihre letzten Tage? Oftmals sind es Enkel oder Urenkel der Vermissten, die sich an den DRK-Suchdienst wenden, um die Geschichte ihrer Vorfahren zu erforschen. Im Jahr 2023 konnte der DRK-Suchdienst in 43 % der Fälle, von insgesamt über 7800 Anfragen, eine Antwort liefern. Im ersten Halbjahr 2024 gingen bereits 3987 neue Anfragen ein.
Unterstützung des Bundes für die Forschung
Seit 1953 wird der DRK-Suchdienst durch das Bundesministerium des Innern finanziert. Die Bundesregierung überprüft regelmäßig, ob ausreichende Mittel für den Betrieb bereitstehen. Bislang war die Finanzierung bis Ende 2025 gesichert; nun wurde sie bis 2028 verlängert. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zeigte sich erfreut über die Verlängerung, da die Finanzierung für den Suchdienst eine entscheidende Rolle spielt, um das Angebot für die betroffenen Familien aufrechtzuerhalten.
In München-Giesing befindet sich ein Archiv mit zahlreichen Papierdokumenten, die mittlerweile auch digitalisiert wurden. Gerda Hasselfeldt fordert, den Zugang zu diesen Akten langfristig sicherzustellen, um Angehörigen auch in Zukunft eine Anlaufstelle zu bieten. In diesem Zusammenhang werden derzeit Verhandlungen geführt, um die Akten nach einer möglichen Einstellung des Suchdienstes an das Bundesarchiv in Berlin zu übergeben.
Umfangreiche Datenbank und internationale Kooperationen
Nach dem Zweiten Weltkrieg rief das DRK gemeinsam mit der Bundesregierung die deutsche Bevölkerung auf, vermisste Angehörige zu melden. Auf dieser Grundlage entstand die „Zentrale Namenskartei“ mit mehr als 50 Millionen Karteikarten für über 20 Millionen Vermisste. 1957 wurden daraus Vermisstenbildlisten erstellt, die etwa 1,4 Millionen Wehrmachtsangehörige und Zivilisten aufführen. Besonders nach dem Ende des Kalten Krieges konnte der Suchdienst wertvolle Informationen aus den russischen Staatsarchiven gewinnen, die lange Zeit nicht zugänglich waren. Da die sowjetische Seite die Schicksale von Gefangenen detailliert dokumentierte, erhielten viele deutsche Familien in den 1990er-Jahren Antworten zu ihren vermissten Angehörigen.
Auch heute besteht eine Zusammenarbeit mit den russischen Archiven, um an Informationen über Vermisste zu gelangen. In aktuellen Konflikten arbeitet das DRK zudem eng mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz zusammen, um Familien Klarheit über das Schicksal ihrer Angehörigen zu verschaffen.
Moderne Hilfsmittel und Zugang für die nächste Generation
Neben den traditionellen Anfragen nutzen immer mehr junge Menschen den Suchdienst, um das Schicksal ihrer Urgroßeltern und Großeltern zu erforschen. Der DRK-Suchdienst bietet auf seiner Website ein Online-Formular an, das eine präzise Angabe zu Personen und Umständen erfordert, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Die Wartezeit für die Bearbeitung beträgt etwa ein Jahr, da die hohe Nachfrage eine schnelle Bearbeitung erschwert.
Der DRK-Suchdienst leistet mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufarbeitung und zur Familienforschung. Dank der gesicherten Finanzierung können weiterhin Antworten auf die drängenden Fragen zu vermissten Angehörigen des Zweiten Weltkriegs gefunden werden, und der Zugang zu diesen wertvollen Informationen bleibt den Familien auch in den kommenden Jahren erhalten.
Quelle: faz.net