Während einige ihre Immobilie weitergeben, stehen andere vor der Entscheidung, sie zu verkaufen oder den Haushalt aufzulösen. Die emotionale und organisatorische Belastung ist dabei oft größer, als zunächst gedacht wird – denn mit dem Zuhause unserer Eltern verschwinden nicht nur Räume, sondern auch wertvolle Erinnerungen.
Wenn die Vergangenheit Platz für die Zukunft macht
Jahrzehntelang angesammelte Gegenstände, Möbelstücke mit Geschichte und unzählige Andenken – das Elternhaus ist mehr als nur ein Wohnraum.
Doch spätestens dann, wenn ein Umzug ins betreute Wohnen oder ein Pflegeheim für die Eltern notwendig wird, kommt die Frage auf: Was bleibt, was kann weg? Studien zeigen, dass über 70 Prozent der Senioren in Deutschland länger in ihren Wohnungen bleiben möchten, als es ihnen gesundheitlich eigentlich möglich ist. Das bedeutet, dass sich Angehörige in vielen Fällen erst dann mit der Haushaltsauflösung befassen, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit mehr gibt.
Während einige sich schon vorher um eine sukzessive Reduktion des Besitz bemühen, stehen andere plötzlich vor einem regelrechten Berg an Gegenständen, der kaum zu bewältigen scheint.
In diesen Fällen ist eine fachgerechte Entrümpelung sinnvoll, um den Übergang in eine neue Wohnsituation zu erleichtern und unnötigen Ballast loszuwerden. Nicht selten sind die Wohnungen bis unter die Decke gefüllt mit Dingen, die nie genutzt wurden – vom ungetragenen Mantel bis hin zu nie geöffneten Geschirrsets aus den 70er-Jahren.
Psychologische Aspekte: Warum das Loslassen so schwerfällt
Gegenstände sind allerdings nicht nur materielle Dinge – sie stehen auch für Erinnerungen, Erfahrungen und Lebensgeschichten.
Gerade ältere Menschen haben häufig Schwierigkeiten damit, sich von Dingen zu trennen, da sie mit ihnen auch ein Stück ihrer Vergangenheit loslassen. Die Psychologie spricht hier vom Endowment-Effekt: Menschen messen Besitz, den sie schon lange haben, einen höheren Wert zu, als er objektiv betrachtet aufweist.
Diese emotionale Bindung kann dazu führen, dass sich Angehörige mit einem gewissen Widerstand konfrontiert sehen, wenn sie einen Haushalt auflösen müssen. Experten empfehlen daher eine behutsame Vorgehensweise: Statt alles auf einmal zu entsorgen, sollte gemeinsam mit den Eltern sortiert, Erinnerungen gewürdigt und gezielt entschieden werden, was bleiben darf.
Stichwort Nachhaltigkeit: Was passiert mit alten Möbeln?
Ein Problem, das in vielen Fällen unterschätzt wird, ist die Umweltbelastung, die durch Haushaltsauflösungen auftreten kann. In Deutschland fallen jährlich Millionen Tonnen an Sperrmüll an – ein großer Teil davon stammt aus Nachlässen oder Umzügen älterer Menschen. Doch nicht alles muss auf dem Müll landen. Die Alternativen bestehen in:
Spenden: Viele karitative Einrichtungen nehmen gut erhaltene Möbel oder Haushaltsgegenstände gerne an.
Second-Hand-Plattformen: Möbel, Kleidung und Dekorationsstücke können weiterverkauft oder verschenkt werden.
Recycling: Elektrogeräte, Metalle oder Holz lassen sich gezielt entsorgen und weiterverarbeiten.
Ein nachhaltiger Umgang mit Haushaltsauflösungen hilft nicht nur der Umwelt, sondern sorgt auch dafür, dass wertvolle Ressourcen erhalten bleiben.
Eine Herausforderung, die Planung erfordert
Die Auflösung des Elternhauses ist mit Sicherheit eine der emotionalsten und zugleich praktisch anspruchsvollsten Aufgaben im Leben.
Wer frühzeitig mit der Planung beginnt und auf professionelle Hilfe setzt, kann den Übergang für alle Beteiligten allerdings erheblich erleichtern. Wichtig ist es, gemeinsam mit den Eltern oder Erben klare Entscheidungen zu treffen und wertvolle Erinnerungen bewusst zu bewahren – denn am Ende geht es nicht nur um irgendwelche Möbel und Gegenstände, sondern um ein Stück Familiengeschichte.