Dienstag, 09 Juli 2024 12:15

Schloss Neuschwanstein - Besichtigung, Geschichte und praktische Informationen

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Schloss Neuschwanstein Schloss Neuschwanstein Pixabay

Schloss Neuschwanstein ist eine der malerischsten Paläste Europas und zugleich ein Symbol des deutschen Tourismus - jedes Jahr besuchen über eine Million Touristen dieses berühmte Bauwerk. Das im 19. Jahrhundert erbaute Schloss thront auf einem unebenen Hügel, umgeben von den beeindruckenden Gipfeln der Bayerischen Alpen.

 

Für den Bau des Schlosses war der bayerische König Ludwig II. von Wittelsbach verantwortlich. Sein Ziel war es, eine Enklave voller Anspielungen auf mittelalterliche Herrscher sowie auf seine literarischen Lieblingshelden und deren legendäre Taten zu schaffen. Trotz der beeindruckenden Größe und der Ausstattung mit Räumen, die für repräsentative Paläste typisch sind, sollte Schloss Neuschwanstein als private Residenz des Königs dienen, zu der nur er und seine engsten Vertrauten Zugang hatten.

In diesem Artikel beschreiben wir die Geschichte und Architektur von Schloss Neuschwanstein sowie die Möglichkeiten zur Besichtigung. Hier erfahren Sie alles über Tickets, Besuchsregeln und Anreisemöglichkeiten.

Herkunft des Namens

Der Name Neuschwanstein, der übersetzt "Neuer Schwanstein" bedeutet, tauchte erst nach dem Tod des Königs im Jahr 1886 auf. Zuvor wurde die Residenz Neue Burg Hohenschwangau genannt, in Anlehnung an das darunter liegende Schloss Hohenschwangau, in dem Ludwig seine Kindheit verbracht hatte. Schloss Hohenschwangau wurde von Ludwigs Vater, König Maximilian II., erbaut und ist ebenfalls zu besichtigen.

Unter Touristen ist das Schloss auch als Disney-Schloss bekannt. Betrachtet man das Aussehen des Schlosses und den Vorspann der Disney-Filme, kann man leicht erkennen, dass einige Elemente tatsächlich Ähnlichkeiten aufweisen. Allerdings gibt es auch andere Orte, die als Inspiration gedient haben könnten, wie die Burg St. Hilarion auf Zypern.

Geschichte

Es ist schwierig, die Geschichte des Schlosses ohne den breiteren historischen Kontext zu betrachten. Ludwig II. von Wittelsbach war ein Träumer, manche nannten ihn den Märchenkönig, während andere ihn lieber als den Verrückten bezeichneten. Er war fasziniert von mittelalterlichen Herrschern und literarischen Helden aus Legenden und Sagen, die oft große und edle Ziele erreichten. Seine Ansichten und seine Lebensweise passten nicht in die Realitäten des 19. Jahrhunderts.

Ein entscheidender Moment im Leben des Königs war das Jahr 1866, als Bayern im Bündnis mit Österreich den Krieg gegen Preußen verlor. Eines der Friedensabkommen sah vor, dass Ludwig II. seine tatsächliche Macht über die bayerische Armee aufgeben musste, was praktisch bedeutete, dass er kein unabhängiger Herrscher mehr war. Diese Situation belastete ihn so sehr, dass er sich zurückzog und sich fast vollständig in seine Träume von vergangenen Zeiten flüchtete. Dies führte zu seiner Entscheidung, neue Residenzen zu bauen. Neben Schloss Neuschwanstein entstanden der nach dem Vorbild von Versailles erbaute Herrenchiemsee-Palast und der neobarocke Linderhof-Palast.

Die Lage von Schloss Neuschwanstein war nicht zufällig gewählt. In der Nähe des Schlosses Hohenschwangau verbrachte der König seine unbeschwerten Jugendjahre und schätzte die landschaftlichen Vorzüge dieser Gegend. Die neue Residenz entstand an einem Ort, an dem bereits zwei Burgen gestanden hatten, deren Überreste jedoch für den Bau abgerissen wurden.

Die neue Burg sollte optisch mittelalterlichen Burgen deutscher Herrscher ähneln. Ludwig wollte eine Enklave schaffen, in der er sich weiterhin als vollwertiger König fühlen konnte, der seinem eigenen Idealbild entsprach.

Die Vorbereitungen für den Bau begannen 1868, und am 5. September 1869 wurde der Grundstein gelegt. Der erste Teil des Gebäudes war 1873 fertiggestellt, und seitdem hielt sich Ludwig in den Palasträumen auf. Der Bau des gesamten Skeletts wurde 1884 abgeschlossen, obwohl viele Räume damals noch nicht fertiggestellt waren (und es bis heute teilweise nicht sind).

Ludwig finanzierte den Bau des Palastes ausschließlich aus eigenen Mitteln (Ersparnissen und königlichen Zuwendungen) sowie durch Kredite und belastete den bayerischen Staatsschatz nicht. Das Ende des "Märchenkönigs" kam am 9. Juni 1886, als die bayerischen Behörden ihn aufgrund eines Komplotts und unter Berufung auf seine Unzurechnungsfähigkeit entthronten. Nur vier Tage später wurde der entthronte König tot am Starnberger See gefunden, zusammen mit dem Leichnam des Arztes, der ihn für unzurechnungsfähig erklärt hatte.

Laut Ludwigs Vorstellungen sollte der Palast niemals von Außenstehenden besucht werden, doch bereits sieben Wochen nach seinem Tod wurde das imposante Bauwerk für Besucher geöffnet.

Innenräume des Palastes und die wichtigsten Räume

Vor dem Tod des Königs wurden nur einige der Palasträume fertiggestellt. Die königlichen Gemächer und Räume für das Personal befinden sich im dritten und vierten Stock. Das zweite Stockwerk wurde nach Ludwigs Tod umgebaut - heute befindet sich dort ein Restaurant und ein Saal, in dem ein Film über die Geschichte des Königs (mit englischen Untertiteln) gezeigt wird. Das erste Stockwerk beherbergt die Küche.

Die Inneneinrichtung des Palastes ist nahezu märchenhaft und orientiert sich am Historismus (und in gewissem Sinne auch am Romantismus) in der Architektur. Die Wände sind mit Fresken verziert, die sich auf die Werke Richard Wagners sowie auf beliebte mittelalterliche und nordische Motive und Legenden beziehen.

Der größte Saal, der Sänger-Saal (Sängersaal), lehnt sich an die Innenräume der Wartburg an, die Ludwig ein Jahr vor Baubeginn besuchte. Interessanterweise kombiniert das Design des Sänger-Saals die Einrichtung zweier Säle der erwähnten Burg: des Sänger-Saals und des Festsaals. Das Hauptthema ist die Sage von Parzival auf der Suche nach dem Heiligen Gral und seinem Sohn Lohengrin.

Der zweitgrößte Raum im Komplex ist der Thronsaal (Thronsaal), der an byzantinische Kirchen (wie die Hagia Sophia) erinnert. Umherblickend kann man unter anderem Jesus Christus, die zwölf Apostel, Heilige, frühere Herrscher und sogar symbolische Darstellungen vorchristlicher Königreiche entdecken. Dieser Raum beeindruckt mit seinem Prunk, aber der König hatte nie vor, offizielle Delegationen dort zu empfangen.

Das Schlafzimmer des Königs besticht durch detaillierte Verzierungen, ein neugotisches Bett und Fresken, die sich auf die Legende von Tristan und Isolde beziehen.

In vielen Räumen dominiert die Farbe Blau (die auch an anderen Orten im Zusammenhang mit dem Märchenkönig vorherrscht) sowie das allgegenwärtige Motiv des Schwans, das sich auf die Legende vom Schwanenritter Lohengrin bezieht.

Was überraschen mag, sind die Räume für das Personal. Im Mittelalter konnte das Schlosspersonal wohl kaum mit vielen Annehmlichkeiten rechnen, doch in dem von Ludwig erbauten Schloss wirken ihre Räume komfortabel und gut ausgestattet. In den Räumen des Königs fallen komfortable Leseecken auf, in denen Ludwig sich den Legenden hingeben konnte. Ein interessanter Teil der Palastausstattung ist eine künstliche Grotte mit einem hervorragenden Aussichtspunkt.

Weitere Überraschungen für Touristen sind 19. Jahrhundert-Innovationen wie das Telefon, die nicht zum historischen Ambiente passen.

Besichtigung von Schloss Neuschwanstein

Der Schlosshof ist für jeden zugänglich und es sind keine Tickets erforderlich. Die Besichtigung der königlichen Gemächer und Räume im Schloss Neuschwanstein ist jedoch nur im Rahmen einer etwa 30-minütigen Führung möglich.

Führungen finden vom 23. März bis 15. Oktober von 9:00 bis 18:00 Uhr und in den übrigen Monaten von 10:00 bis 16:00 Uhr statt. Das Schloss ist geschlossen: am 1. Januar sowie am 24., 25. und 31. Dezember.

Die Besichtigung ist sehr gut organisiert, auch wenn man sich durch einige Räume förmlich durch die Menge der anderen Touristen drängen muss. Die Führungen starten regelmäßig vom Hauptschlosshof. Man betritt das Schloss durch ein spezielles automatisches Tor und scannt den QR-Code auf dem Ticket. Am Eingang erhält man einen Audioguide auf Deutsch. Es empfiehlt sich, eigene Kopfhörer mitzubringen, um die Nutzung des Geräts angenehmer zu gestalten.

Während der Besichtigung muss man einige Treppen steigen. Zunächst geht es in den vierten Stock, nach der Führung geht es hinunter und durch einen Tunnel zum Ausgang. Mit dem Führer besichtigt man das dritte und vierte Stockwerk, danach kann man das zweite Stockwerk (mit Laden, Filmsaal und Café) selbst erkunden. Am Ende geht es ins erste Stockwerk, wo die historische Küche zu sehen ist. Auf dem zweiten Stockwerk sollte man nicht den Aussichtsbalkon verpassen, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Umgebung und den Alpsee hat.

Aussichtspunkte

Wenn man das Schloss von oben oder aus einer anderen Perspektive betrachten möchte, sollte man ein Stück den Berg hinauf zum Marienbrücke (Marienbrücke) gehen. Unterwegs gibt es mindestens einen Aussichtspunkt, von dem aus man sowohl das Schloss als auch den nahegelegenen Alpsee sehen kann.

Die Marienbrücke selbst ist ebenfalls ein großartiger Aussichtspunkt, ist jedoch fast immer überfüllt, sodass man sich etwas anstrengen muss, um einen guten Platz zu finden. Die Brücke wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag von König Maximilian II. (Ludwigs Vater) erbaut und war ein Geschenk an Königin Marie. Ursprünglich war es eine Holzkonstruktion, aber Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie durch die heutige Metallstruktur ersetzt. Der Zugang zur Brücke kann auch für Personen mit Höhenangst eine Herausforderung sein - die Konstruktion hängt über der fast einen Kilometer tiefen Pöllat-Schlucht.

Hat man mehr Zeit, kann man auf der anderen Seite der Brücke weiter hinauf gehen, wo nach etwa einer halben Stunde weitere Aussichtspunkte warten, jedoch ohne die Menschenmassen.

Zugang für Personen mit eingeschränkter Mobilität

Schloss Neuschwanstein liegt hoch und wurde in Zeiten erbaut, als man noch nichts von Barrierefreiheit wusste. Die Verwaltung versucht jedoch, den Zugang für Besucher mit Mobilitätseinschränkungen zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website. Es lohnt sich, die Anweisungen zu lesen und alle Vorschläge zu befolgen.

Anfahrt zum Schloss Neuschwanstein

Öffentliche Verkehrsmittel Die nächste größere Stadt ist das etwa vier Kilometer entfernte Füssen, wo sich der Bahnhof befindet. Von Füssen aus erreicht man die meisten bayerischen Städte, darunter Memmingen und München - https://7sternedeluxe.de/infos, mit Umstiegen, aber die Reise kann mehrere Stunden dauern. Vom Bahnhof Füssen gelangt man in etwa 15 Minuten mit den Buslinien 73 oder 78 nach Hohenschwangau. Die Busse fahren etwa alle 30 Minuten. Die Bushaltestelle befindet sich direkt am Bahnhofsausgang. Tickets können an Bord gekauft werden. Aussteigen muss man an der Haltestelle Hohenschwangau Neuschwanstein Castles.

Theoretisch kann man auch zu Fuß von Füssen nach Hohenschwangau gelangen. Zur Auswahl stehen ein etwa einstündiger Spaziergang entlang der Hauptstraße oder ein etwa 90-minütiger Spaziergang auf einem Wanderweg durch Hügel und Felder. Wir wählten die zweite Route für unseren Rückweg, was einen angenehmen Abschluss des Tages darstellte.

Auto und Motorrad - Parkplätze

Wenn Sie mit dem Auto anreisen, können Sie direkt nach Hohenschwangau fahren, wo vier kostenpflichtige Parkplätze für Besucher bereitstehen (einer befindet sich unter der Adresse Alpseestraße 24). Die Parkgebühr beträgt 10 € (bis zu 6 Stunden, danach wird für jede angefangene Stunde eine zusätzliche Gebühr erhoben). Das Abstellen eines Motorrads kostet 3 € für den ganzen Tag.

Quelle: https://7sternedeluxe.de/  München - Informationen und Veranstaltungen