Inhaltsverzeichnis:
- Arbeitsvergleiche mit öffentlichem Dienst und AWO Sachsen
- Forderungen der Beschäftigten seit Oktober 2024
- Frühere Warnstreiks und Ergebnisse
- Hintergrund und Bedeutung für Sachsen
Arbeitsvergleiche mit öffentlichem Dienst und AWO Sachsen
Ein aktueller Vergleich zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Beschäftigten des DRK Sachsen, dem öffentlichen Dienst und der AWO Sachsen. Die Gehälter beim DRK liegen in allen untersuchten Berufsgruppen unter dem Branchendurchschnitt. Besonders betroffen sind Erzieherinnen, Pflegekräfte und Notfallsanitäter.
| Berufsgruppe / Bedingung | Öffentlicher Dienst | AWO Sachsen (AGV) | DRK Sachsen |
|---|---|---|---|
| Lohn Erzieher:in (S8a, 5. Jahr inkl. SuE-Zulage) | 3.998,50 € | 3.881,96 € | 3.665,85 € |
| Lohn Pflegefachkraft (P7, 5. Jahr inkl. Pflegezulage) | 3.720,40 € | 3.889,12 € | 3.469,11 € |
| Lohn Notfallsanitäter (P/R8, 5. Jahr) | 3.757,59 € | (nicht vorhanden) | 3.553,90 € |
| Regenerationstage | 2 Tage (Sozial- u. Erziehungsdienst) | 1 Tag für alle | Keine |
| Jahressonderzahlung | 85 % | 61,6 % + 500 € (≈ 74 %) | 65 % |
| Wochenarbeitszeit (100 %) | 38,5–39 h | 39 h | 40 h |
Damit arbeitet das DRK-Personal wöchentlich bis zu 1,5 Stunden länger und erhält gleichzeitig weniger Gehalt und Zusatzleistungen.
Forderungen der Beschäftigten seit Oktober 2024
Seit Oktober 2024 fordern die Beschäftigten beim DRK deutliche Verbesserungen. Dazu zählen:
- Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 80 Prozent in mehreren Stufen bis 2027.
- Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden bis zum 1. September 2027.
- Ein zusätzlicher freier Tag ab 2025.
- Anpassung der Zulagen für Schicht- und Wechseldienst auf 200 bzw. 100 Euro monatlich ab 2026.
Zudem sollen die Gehälter 2026 und 2027 in mehreren Schritten steigen:
- 3 Prozent (mind. 110 €) ab 1. Januar 2026
- 2 Prozent ab 1. Juli 2026
- 3 Prozent ab 1. Januar 2027
Die Beschäftigten erwarten damit eine Annäherung an die Bedingungen des öffentlichen Dienstes.
Frühere Warnstreiks und Ergebnisse
Im Frühjahr 2025 fanden bereits begrenzte Warnstreiks statt. Betroffen waren Kitas und Rettungswachen in Leipzig, Chemnitz-Rabenstein, Löbau, Zwickau und Annaberg-Buchholz. Über 600 Beschäftigte beteiligten sich. Die Aktionen führten dazu, dass Arbeitgeber geplante Kürzungen zurücknahmen.
ver.di-Verhandlungsführer André Urmann erklärte:
„Die tariflichen Einkommens- und Arbeitsbedingungen im DRK Sachsen liegen etwa 10% hinter denen vergleichbarer Wohlfahrtsverbände in Sachsen und Thüringen. Nach wie vor weigern sich die Arbeitgeber, über Verbesserungen zu verhandeln, die in der Branche längst üblich sind.“
Hintergrund und Bedeutung für Sachsen
Der ver.di-Tarifvertrag betrifft rund 12.000 Beschäftigte in Sachsen. Dazu gehören Mitarbeiter in Kindertagesstätten, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten. Das Deutsche Rote Kreuz ist der größte Wohlfahrtsverband im Land, knapp gefolgt von der Arbeiterwohlfahrt Sachsen.
Die wichtigsten Forderungen der ver.di-Mitglieder:
- Jahressonderzahlung: Erhöhung um 800 € (aktuell 65 %)
- Wochenarbeitszeit: 38 Stunden statt 40 Stunden
- Zuschlag für Nachtarbeit: 5 €/Stunde (bisher 3 €)
- Grundurlaub: 32 Tage (bisher 30)
- Einmalzahlung für ver.di-Mitglieder: 600 €/Jahr (bisher 250 €)
- Funktionszulagen: +60 € monatlich
- Zuschläge für Überstunden: 35 % (bisher 25 %)
- Laufzeit: bis 31. Dezember 2025
Die Gewerkschaft fordert damit eine Angleichung an Standards, die in anderen Wohlfahrtsverbänden bereits umgesetzt sind. Die Verhandlungen dauern an, doch der Druck von Beschäftigten und Gewerkschaft wächst weiter.
Quelle: LEIPZIGER ZEITUNG, www.globewings.net/de