Inhaltsverzeichnis:
- Gerda Hasselfeldt fordert 2,4 Milliarden Euro jährlich
- Ralph Tiesler plant eine Million Schutzplätze
- Risiko durch mögliche Angriffe Russlands
- Alarmsysteme und Sanierung bestehender Anlagen im Fokus
Gerda Hasselfeldt fordert 2,4 Milliarden Euro jährlich
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, hat mindestens 2,4 Milliarden Euro jährlich für den Bevölkerungsschutz gefordert. Das entspricht 0,5 Prozent des Bundeshaushalts. Diese Mittel sollen an anerkannte Hilfsorganisationen gehen. Hasselfeldt beruft sich auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD. Darin habe sich die Regierung verpflichtet, den Bevölkerungsschutz „krisenfest und zukunftsfähig“ zu gestalten. Im Fokus stehen drei Einsatzfelder:
- Aufrechterhaltung der Einsatzfähigkeit von Hilfsorganisationen
- Förderung des ehrenamtlichen Engagements
- Stärkung der technischen Infrastruktur
Zusätzlich fordert Hasselfeldt eine Erweiterung der Kapazitäten zur Betreuung und Unterbringung im Krisenfall.
Ralph Tiesler plant eine Million Schutzplätze
Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, will bestehende Strukturen in Schutzräume umwandeln. Dabei denkt er an Tunnel, Tiefgaragen, U-Bahnstationen und Kellerräume. Mit diesen Maßnahmen sollen rasch eine Million Schutzplätze entstehen. Die Umrüstung soll schneller erfolgen als der Neubau teurer Bunkeranlagen. Laut Tiesler sollen die Schutzräume ausgestattet sein mit:
- Toiletten
- Nahrungsvorräten
- Feldbetten
- Hinweisschildern und Apps zur Orientierung
Bereits im Sommer soll ein bundesweites Schutzraumkonzept vorgestellt werden.
Risiko durch mögliche Angriffe Russlands
Hintergrund der Forderungen sind zunehmende Sorgen über mögliche militärische Auseinandersetzungen auf europäischem Boden. Tiesler warnt vor dem Risiko eines groß angelegten Angriffskriegs durch Russland. Noch vor wenigen Jahren galt Krieg in Deutschland als unwahrscheinlich. Das habe sich inzwischen grundlegend geändert.
Der Finanzbedarf wird auf mindestens zehn Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren geschätzt. In den kommenden zehn Jahren könnten sogar über 30 Milliarden Euro notwendig werden. Laut Bundesinnenministerium gibt es derzeit bundesweit noch 579 aktive Schutzräume. Diese bieten Platz für rund 478.000 Menschen, gelten jedoch als sanierungsbedürftig.
Alarmsysteme und Sanierung bestehender Anlagen im Fokus
Die Pläne zur Modernisierung umfassen auch die technische Aufrüstung der Warnsysteme. Das bestehende Netz an Schutzräumen wurde seit Jahrzehnten nicht instand gehalten. Ein Großteil der Anlagen ist veraltet und bedarf umfassender Renovierungen.
Ziel ist es, den Bevölkerungsschutz wieder auf ein zeitgemäßes Niveau zu bringen. Die Maßnahmen sollen möglichst schnell umgesetzt werden. Die Verantwortlichen rechnen mit hohem logistischem und finanziellem Aufwand, halten die Schritte jedoch für unverzichtbar.
Quelle: Tagesschau, webrivaig.com/de