Dienstag, 24 Juni 2025 18:54

Krise beim DRK Braunschweig und Salzgitter

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DRK Braunschweig und Salzgitter in der Krise DRK Braunschweig und Salzgitter in der Krise pixabay/Foto illustrativ

Das Deutsche Rote Kreuz in Braunschweig und Salzgitter steht unter finanziellem Druck. Der Kreisverband hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Geschäftsbetrieb läuft unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachverwalters vorerst weiter. Ziel ist es, die Organisation nachhaltig zu sanieren und die sozialen Dienstleistungen aufrechtzuerhalten. Die Führungsspitze sieht Chancen für eine erfolgreiche Neuausrichtung.

Inhaltsverzeichnis:

Nico Seefeldt Kazazi übernimmt Sanierungsleitung

Nico Seefeldt Kazazi, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer von zwei Tochterfirmen, leitet den Sanierungsprozess. Er bestätigte, dass ein entsprechendes Konzept bereits vorliege. Trotz der Insolvenz bleibt das DRK nach eigenen Angaben handlungsfähig. Die betroffenen Tochtergesellschaften befinden sich ebenfalls im Insolvenzverfahren. Die Organisation betont, dass alle Einrichtungen uneingeschränkt geöffnet bleiben.

Die Löhne der rund 450 Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur abgesichert. Dadurch ist der Fortbestand der täglichen Versorgung gewährleistet. Die DRK-Struktur in Braunschweig und Salzgitter bleibt stabil, auch wenn Veränderungen nicht ausgeschlossen sind.

Verkauf eines Pflegeheims verzögert sich

Der Verkauf einer früheren Pflegeeinrichtung sollte dringend benötigte Einnahmen bringen. Die Transaktion wurde jedoch nicht wie geplant abgeschlossen. Dadurch verschärfte sich die finanzielle Lage deutlich.

Das DRK nennt zwei Hauptursachen für die Krise

Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie

Steigende Energiekosten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine

Beide Faktoren führten zu strukturellen Defiziten in der Haushaltsführung. Das verzögerte Immobiliengeschäft war schließlich der auslösende Faktor für die jetzige Entwicklung.

Einrichtungen weiter in Betrieb

Der DRK-Kreisverband wurde 1948 gegründet und ist tief in der Region verankert. Zu den Angeboten gehören Beratungsstellen, Jugendzentren, Pflegeheime, Kitas sowie zwei Rettungswachen. Das Einzugsgebiet ist groß, das Dienstleistungsangebot breit gefächert.

Die Jahresumsätze der Einrichtungen lagen zuletzt bei rund 20 Millionen Euro. Der Verband betont, dass alle Dienste weiterhin zuverlässig erbracht werden. Die Insolvenz betrifft lediglich die wirtschaftliche Trägerschaft, nicht aber die operative Versorgung.

Die kommenden Wochen entscheiden über die Zukunft des DRK in der Region. Ein stabiler Neustart wird angestrebt. Die Unterstützungsangebote für Bürgerinnen und Bürger sollen nicht gefährdet werden.

Quelle: NDR